Gewalt gegen zu pflegende Personen



Wenn wir von Gewalt gegen zu pflegende Personen sprechen, so sind hier nicht nur Patienten in Krankenhäusern und Kliniken gemeint, sondern alle Menschen, die durch einen Wechselfall des Lebens in eine Situation gekommen sind, in der sie pflegerischer Hilfe bedürfen.


Dies können beispielsweise sein:
- Alte Menschen in Pflege -und Altenheimen und im häuslichen Pflegebereich
- Behinderte Menschen in Wohlfahrtseinrichtungen
- Patienten allen Alters in Krankenhäusern   u.a.


Alle genannten Personengruppen verbindet, dass sie sich in einer Situation der Abhängigkeit befinden und mehr oder weniger dem Wohlwollen der Pflegepersonen ausgesetzt sind. Es entsteht ein Machtgefälle, welche sich für die zu Pflegenden nicht selten in einem Gefühl der Ohnmacht offenbahrt. Dies ganz besonders, wenn von Seiten der Pflegekräfte Gewalt ausgeübt wird.
Wenn  von Gewalt in der Pflege die Rede ist, dann kommen uns Bilder von Misshandlungen an Patienten in den Sinn oder wir denken an Vernachlässigung  und ähnliches. Dies sind die spektakulärsten und oftmals durch Medien verbreitete Formen der Ausübung von Gewalt.
Aber Gewalt in der Pflege hat leider viele Gesichter und mehrere Seiten!


Beispiele für Gewaltformen in der Pflege:
- Physische Gewaltanwendung wie Quälen, Schlagen, Kneifen und ähnliches
- Kränkungen durch Demütigungen, Beleidigungen, Drohungen und Einschüchterungen
- Vernachlässigung der Pflege und unzureichende medizinische Versorgung
- Freiheitsberaubung durch Fixierung und Einschließung ohne ersichtliche Gründe
- Isolation
- Medikamentenmissbrauch
- Sexuelle Gewalt
- Unterbindung der Selbstbestimmung
- Manipulation
- Eingriff in die Privatsphäre


Dabei ist das Vorkommen von Gewalt sehr unterschiedlich. Gewalt gegen ältere Menschen geschieht  zum Beispiel am häufigsten im häuslichem Bereich.
So vielfältig wie die Ausdrucksformen sind auch die Ursachen der Gewalt in der Pflege und die Beziehungen zwischen Ursache und Wirkung sind oft kompliziert und abhängig von mehreren Faktoren.

Hier sollen nur einige Bedingungen (Ursachen) von Gewalt in der Pflegebeziehung exemplarisch angeführt werden. Dabei wird in der Aufzählung keine Unterscheidung zwischen strukturellen, insitutionellen oder individuellen Faktoren getroffen:
- Überlastung der Pflegekräfte (Personalmangel, Burnout, Überarbeitung durch fehlende Frei -und Ruhezeiten, persönliche Probleme)
- Mangelnde Kenntnisse von Krankheitsbildern
- Überforderung der Pflegekraft durch Beziehungskonflikte (meist in der Pflege von Angehörigen im häuslichen Bereich)
- Körperliche Angriffe des zu Pflegenden
- Fehlende oder mangelnde Anerkennung und Unterstützung durch die Einrichtung (unzureichende oder fehlende Teamgespräche zum Thema, Unterbezahlung, unzureichende Ausbildung und Fortbildung der Mitarbeiter_innen)
- Wirtschaftliche und soziale Stressfaktoren (meist im häuslichem Bereich)
- Mangelnde Unterstützung

In der Regel werden einzelne Bedingungsfaktoren von den den Pflegende ertragen bzw. kompensiert. Häufen sich diese dann, steigt das Risiko für Gewaltanwendungen!

Um Gewalt in der Pflege präventiv zu begegnen, ist es notwendig, Gewalt als solche in ihrer Entstehung zu erkennen, die Frühwarnzeichen wahrzunehmen und richtig zu deuten. Es muß darum gehen, nicht nur professionelle Pflegekräfte hierfür zu sensibilisieren, sondern gerade auch Pflegenden ohne pflegerische Ausbildung Hilfestellung zu leisten.
Beratungsmöglichkeiten im Vorfeld einer anstehenden Pflege, aber auch bei Problemen im Pflegeprozeß wären wirksame erste Schritte zur Prävention. Den vielfältigen Überlastungssymptomen ist wirksam durch strukturelle Maßnahmen zu begegnen. Dies ist allerdings ein gesamtgesellschaftlicher Prozeß, bei dem wir alle gefragt sind, was uns eine Verringerung der Gewalt in der Pflege wert istSo manche strukturelle Maßnahmen sind mit Mehrkosten verbunden (Erhöhung des Mitarbeiterschlüssels, breitenwirksame Weiterbildung der mit der Pflege betrauten,  Beratungs -und Unterstützungsangebote, u.ä.)



  Seminarangebot


Oberstes Ziel unserer Seminare (Trainings) stellt die Vermeidung (Prävention) von Gewalt dar!
Die Teilnehmer erhalten in unserem Seminar umfangreiche Kenntnisse zum Thema Gewalt und werden in die Lage versetzt diese frühzeitig in ihrem Tätigkeitsfeld zu erkennen. Sie erhalten ein wirksames Instrument zur Steuerung des Verhaltens in Krisensituationen.
Das Training ist handlungsorientiert, mit einem hohen Eigenerfahrungsanteil konzipiert und gleichermaßen präventiv als auch in Krisen einsetzbar.


Seminarinhalte sind:

  • Aggressionen und Gewalt erkennen und benennen

  • Eigene Gewaltanteile erkennen 

  • Entspannungstechniken in Krisensituationen

  • Prävention: Schaffung eines gewaltfreien Klimas in der Einrichtung

  • Kommunikation und Körpersprache

  • Phänomenologie der Eskalationsphasen 

  • Psychiatrische Krankheitsbilder und Gewaltbereitschaft


Angebotsformen:

  • 2-tägige Veranstaltungen

  • nach Absprache


Sollten Sie weitere Fragen zum Seminar haben (Gruppengröße, Seminarort, Kosten, etc.) können Sie gern Kontakt zu mir aufnehmen.